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Aktuell beträgt der Rhein-Pegel einen rekordverdächtigen Tiefstand und zeigt einmal wieder, dass extreme Wettereignisse keine Seltenheit bleiben.
NEUWIED. Was ist der richtige Umgang mit den klimatischen Entwicklungen und worauf muss künftig geachtet werden? Diese und weitere Fragen sind von großer Bedeutung, deshalb trat die SPD-Stadtratsfraktion Neuwied gemeinsam mit dem Starkregen- und Hochwasserexperten Wilfried Hausmann in den offenen Dialog mit Neuwieder BürgerInnen und konnte deutlich machen: Zur Vorbereitung auf weitere klimatische Extremsituationen muss die Lage neu bewertet werden: „Wir mussten letztes Jahr an der Ahr erleben, dass Starkregenereignisse verheerende Folgen haben können. Höhere Temperaturen bedeuten immer eine höhere Verdunstung. Solange es nicht regnet, sammelt sich das Wasser in der Luft an. Dabei geht das Wasser aber nicht verloren, sondern wird sich zu einem bestimmten Zeitpunkt dafür wieder umso intensiver entladen. Und all das Wasser muss dann irgendwo hin, während sich unsere Unterböden durch die Dürren weiter versiegeln“, so der langjährige Leiter des städtischen Amtes für Feuer-, Hochwasser- und Katastrophenschutz Wilfried Hausmann, der weiter auf den Zusammenfluss von Rhein und Wied aufmerksam macht: „In Neuwied haben wir zwei Flüsse mit einem festgestellten signifikanten Hochwasserrisiko. Da ist zum einen der Rhein, dessen Uferstrecke mehr als 12 Kilometer das Stadtgebiet säumt und zum anderen die Wied, die mehr als 10 Kilometer durch das Stadtgebiet fließt und in Irlich in den Rhein mündet. Infolge des Klimawandels steigt die Wahrscheinlichkeit von Hochwasserereignissen. Auch der Neuwieder Deich ist nur auf ein Bemessungs-Hochwasser ausgelegt“.
Sowohl die SPD-Stadtratsfraktion als auch die anwesenden BürgerInnen waren sich bei dem Austausch einig, dass sich das Bewusstsein für die Risiken auf breiter Basis neu ausrichten müsse, wie Fraktionsvorsitzender Sven Lefkowitz ausführt: „Der Klimawandel ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Neben kleinen Dingen, die jeder von uns um Alltag für den Klimaschutz tun kann, müssen wir aber zunehmend langfristigere Überlegungen in den Fokus rücken. Hier gibt es auch sehr interessante städtebaulichen Maßnahmen, wie etwas das sogenannte ‚Schwammstadtprinzip‘. Hier ist das städtebauliche Ziel, dass durch ein Bündel an Maßnahmen das Niederschlagswasser dort zwischengespeichert werden kann, wo es fällt. Das Spektrum geht hier von natürlichen Möglichkeiten, bis hin zu entsprechenden baulichen Anlagen“.
Darüber hinaus machte Janick Helmut Schmitz als Fraktionsgeschäftsführer der SPD im Neuwieder Stadtrat darauf aufmerksam, dass es nicht mehr und nicht weniger um den richtigen und sachgemäßen Umgang mit dem Klimawandel vor Ort gehe: „Der aktuelle Sommer mit langanhaltenden Hitzeperioden und dem Austrocknen der Natur zeigen uns doch quasi tagesaktuell auf, dass konkrete Klimaschutzmaßnahmen wichtiger denn je sind. Umso bedauerlicher, dass die jüngsten Vorschläge der Opposition im Stadtrat mal wieder keine Mehrheit fanden. Wir können daher nur hoffen, dass bei künftigen Debatten lösungsorientierter an einem Strang gezogen wird“.
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Bei der Informationsveranstaltung der SPD-Stadtratsfraktion machte der Starkregen- und Hochwasserexperte Wilfried Hausmann auch auf wichtige Parallelen zwischen der Ahr und der Wied aufmerksam.